Foto: Marktkirche im Stadtteil Clausthal
Im folgenden soll es heute mal um das Angeln im Harz, speziell Oberharz um Clausthal-Zellerfeld, gehen.
Clausthal-Zellerfeld liegt mitten im Harz gelegen und kann auf eine traditionsreiche Bergbauvergangenheit zurückblicken.
Schaut man sich Landkarten der Umgebung an, stellt man gerade als Angler relativ schnell fest, dass sich im Umland viele kleine bis mittlere Teiche befinden.
Aber warum ist dies so? Die Antwort ist relativ einfach: Die meisten Teiche und Wasserläufe bzw. Gräben sind ein Relikt aus den Zeiten des Bergbaus und von Menschenhand erschaffen. Die Rede ist hier vom “Oberharzer Wasserregal” oder der “Oberharzer Wasserwirtschaft”.
Dabei handelt es sich um ein im 16. bis 19. Jahrhundert geschaffenes System zur Umleitung und Speicherung von Wasser, durch dessen Wasserkraft man im Bergbau profitieren konnte.
Zusätzlich kann man hier noch anmerken, dass das in den, meist als Stauteichen angelegten, Wasserspeichern eine sehr gute Qualität aufweist, da im Oberharz z.B. wenig Landwirtschaft betrieben wird und das Wasser somit kaum verunreinigt wird.
Einige Teiche sind daher auch Trinkwasserspeicher, wie z.B. der Jägersbleeker Teich, der nur mit entsprechender Unterweisung/Schulung befischt werden darf. Genau dieser Teich ist übrigens auch ein Angelgewässer in einer Folge “Rute raus, der Spaß beginnt” vom NDR.
Nun aber nochmal etwas allgemeiner zur Gewässersystematik. Fast alle Gewässer rundum Clausthal-Zellerfeld werden von den Harzwasserwerken bewirtschaftet. Unter Vorlage des Personalausweises und des gültigen Fischereischeins kann man an verschiedenen Ausgabeorten (näheres siehe unten) an eine Angelerlaubnis bzw. “Gastkarte” für diese Teiche gelangen. Diese wird auch “Angelkarte Oberharzer Teiche” genannt.
Untergliedert werden die beangelbaren Gewässer in Mischgewässer und Salmonidengewässer (insgesamt ca. 40 Teiche).
An Mischgewässern (M) darf mit maximal zwei Ruten gefischt werden (mit jeweils maximal einem Haken), wovon nur eine Rute dem Raubfischfang gewidmet sein darf.
Für Salmonidengewässer (S) gilt: Maximal eine Rute mit ausschließlich künstlichen Ködern. Es sind keine natürlichen oder künstlichen Zusätze erlaubt, da die Wasserqualität hier oftmals eine größere Rolle spielt, weil es sich teilweise um Trinkwasserteiche handelt.
Foto: “Angelkarte Oberharzer Teiche”, Herausgeber IG Harzgewässer e.V. bzw. Harzwasserwerke
Salmonidengewässer (S):
- T9 Langer Teich
- T14 Stadtweger Teich
- T15 Schröterbacher Teich
- T16 Zankwieser Teich
- T17 Kiefhölzer Teich
- T19 Unterer Kellerhals Teich
- T20 Oberer Spiegelthaler Teich
- T21 Unterer Spiegelthaler Teich
- T24 Wasserläufer Teich
- T28 Oberer Nassenwieser Teich
- T34 Hasenbacher Teich
- T44 Mittlerer Grumbacher Teich
- T48 Unterer Grumbacher Teich
- T54 Klein – Clausthaler Teich
- T55 Polstertaler Teich
- T59 Thanteich
Mischgewässer (M):
- T2 Oberer Pfauenteich
- T5 Johann – Friedricher Teich
- T6 Alter Wasserläufer Teich
- T12 Oberer Eschenbacher Teich
- T13 Unterer Eschenbacher Teich
- T22 Oberer Zechenteich
- T23 Mittlerer Zechenteich
- T25 Oberer Einersberger Teich
- T27 Oberer Hüttenteich
- T29 Bärenbrucher Teich
- T30 Ziegenberger Teich
- T31 Sumpfteich
- T32 Pixhaier Teich
- T33 Schwarzenbacher Teich
- T36 Oberer Flambacher Teich
- T43 Oberer Grumbacher Teich
- T45 Oberer Flößteich
- T46 Unterer Flößteich
- T50 Prinzenteich
- T51 Haderbacher Teich
- T56 Eulenspiegler Teich
- T57 Carler Teich
- T58 Unterer Hausherzberger Teich
Anmerkung: Teilweise variieren diese Gewässer mit der Zeit. Manchmal kommen Teiche dazu, manchmal werden sie aus der Karte genommen. Für einzelne Teiche kann es ggf. noch Einzelbestimmungen geben. Die Schonzeiten und Mindestmaße der Fische sind natürlich auch zu beachten.
Im Voraus ist eines der Gewässer festzulegen, dass dann beangelt werden darf.
Wichtig: Die Angelsaison für die Oberharzer Teiche dauert in der Regel vom 15. April bis 30. Oktober eines Jahres.
Die Angelsaison ist hier leider etwas verkürzt. Dies hat einfach den Grund, dass aufgrund der Höhenlage relativ lange bzw. schon relativ früh mit Schnee und Eis auf den Gewässern zu rechnen ist.
Allgemeine Gewässerstruktur
Natürlich möchte ich auch noch ein paar Worte über die Gewässerstruktur der Oberharzer Teiche verlieren. Allgemein sind die Teiche landschaftlich sehr schön gelegen. Meiner Meinung nach sind vorallem der Bärenbrucher Teich, der Ziegenberger Teich und auch die Flambacher Teiche recht schön gelegen.
Gespeist werden die Teiche eigentlich immer durch einen kleinen Bach, der aufgestaut wird. Der Bärenbrucher Teich und der Ziegenberger Teich werden etwa durch den Fluss “Innerste” mit Frischwasser versorgt. Es gibt somit an jedem der Teiche einen Einlauf, einen Ablauf und einen Damm. Direkt am Damm sind die Teiche in der Regel am tiefsten. Einige Teiche können dort Tiefen von knapp 10 Meter erreichen.
Zur gegenüber liegenden Seite (Richtung Einlauf) verflachen die Teiche zunehmend. In diesen Auslaufzonen halten sich im Sommer aber auch hin und wieder ganz gerne ein paar Fische auf. Ich konnte beispielsweise in einem der Flambacher Teiche einen kleinen Hecht beobachten, der sich im kaum knietiefen Wasser sonnte.
An den Rändern sind die Teiche teilweise etwas bewachsen aber im Grunde gibt es in keinem der Gewässer eine nennenswerte Hängergefahr. Ich würde sogar meinen, dass die Teiche alle sehr strukturarm bzw. leicht zu beangeln sind. Die einzig nennenswerten Strukturen sind eben die unterschiedlichen Tiefen. Der Boden besteht überwiegend aus Sand bzw. schotter-/kiesähnlichem Grund.
Ich kann jedem empfehlen, sich vorab einen Tag Zeit zunehmen und zu Fuß ein paar Teiche abzulaufen. Denn sie sind landschaftlich wirklich schön gelegen und sehr viele Teiche kann man auch umrunden, da dort Pfade einmal runterherum verlaufen. So kann jeder das Lieblingsangelgewässer vorab ausmachen.
Im Sommer ist ggfs. Rücksicht auf Badegäste zu nehmen.
Welche Fische kann man erwarten?
Oftmals werden in den Teichen Forellen besetzt, diese sind aber meist nach wenigen Tagen schon wieder entnommen. Die häufigsten vorkommenden Fischarten sind wohl eindeutig der Barsch und Rotaugen bzw. Rotfedern. In einigen Teichen kann man, gerade im Sommer wirklich große Karpfen an der Oberfläche sehen (z.B. am Unteren Hausherzberger Teich oder am Ziegenberger Teich). Des Weiteren ist in jedem Gewässer mit Hechten zu rechnen, die man allerdings auch erst einmal finden muss. Vereinzelt kenne ich Berichte über gefangende Schleien (Bärenbrucher Teich) und Aale.
Foto: Bärenbrucher Teich (am Ablauf)
Eigene Erfahrung
Ich selbst habe an folgenden Gewässern gefischt: Bärenbrucher Teich, Ziegenberger Teich, unterer Eschenbacher Teich, oberer Flambacher Teich. Kenne aber vom Sehen gut die Hälfte der Teiche.
Foto: Prinzenteich an einem nicht allzu freundlichen Tag (Richtung Einlauf)
Das Resümée meiner Angelausflüge ist eine Satzforelle aus dem unteren Eschenberger Teich, ein Mini-Hecht sowie ein leicht untermaßiger im Bärenbrucher Teich und ein gehakter Karpfen im Ziegenberger Teich. Barsche kann man aber in jedem Gewässer fangen.
Unterm Strich war es an den Oberharzer Gewässern ein sehr schönes, naturnahes Angeln mit Erholungs- und Urlaubsfaktor wie man es kaum in (Nord-)Deutschland hat. Dennoch lautet mein persönliches Fazit: Landschaftlich wirklich schön aber tendenziell eher struktur- und fischarm. Man muss etwas Glück mit dem Besatz haben, da die natürlichen Bestände in meinen Augen über Kleinfisch kaum herausreichen. Im örtlichen Angelladen in Clausthal-Zellerfeld bestätigte mir dies der nette und freundliche Besitzer indirekt. Er ginge davon aus, dass im Prinzenteich (Wasserfläche von 11 ha, Tiefe bis zu 8m) 5-10 nennenswerte Hechte schwimmen. In meinen Augen ist das recht wenig, denn wenn muss wirklich Glück haben, einen hungrigen Räuber anzuwerfen. Daher würde ich mich, was die Spinnangelei angeht, auch immer tendenziell für ein größeres Gewässer entscheiden. Dann wird durch “Strecke machen” die Chance vielleicht etwas größer an einen guten Fisch zu kommen. Mit einem Ansitz auf Hecht braucht man es in meinen Augen kaum zu versuchen.
Zum Ende hin aber noch ein Gerücht, dass ich von einem Einheimischen aufschnappen konnte. Im unteren Eschenbacher Teich soll ein größerer Wels sein Unwesen treiben. 😉
Alternativ kann man natürlich auch mal an die Okertalsperre fahren oder andere Harzer Gewässer aufsuchen.
Ausgabestellen für die Angelkarte:
- Touristinformationen im Oberharz (Clausthal-Zellerfeld und Buntenbock, Altenau, Sankt Andreasberg, Schulenberg, Wildemann)
- www.oberharz.de
- G. Krause Angelsport, Zellbach 66 in Clausthal-Zellerfeld, Tel.: 05323/1424
- “Futternapf” Tierbedarf, Osteröderstr. 13 in Clausthal-Zellerfeld, Tel.: 05323/948137
- Burkert Angelsport GmbH, Mauerstr. 40 in Goslar, Tel.: 05321/24777
- Campingplatz “Am Kreuzeck” in Goslar-Hahnenklee, Tel.: 05325/2570
- Angelbedarf R. Bohnhorst, An der Bahn 71 in Osterode, Tel.: 05522/82336
- Gasthaus “Freiheiter Hof”, Hauptstr. 9 in Osterode, Tel.: 05522/3328
- Campingplatz am Sösestausee in Osterode, Tel.: 05522/3319
- Landhaus “Meyer”, Sösetalstr. in Osterode, Tel.: 05522/3837
Kosten für die Angelkarte:
- Tageskarte ca. 11€, es ist aber auch eine 3-Tages-Karte für etwas mehr erhältlich.
Weitere Informationsquellen: